10.8.2007: Von Selakano auf den Spathi Madharas (2.148 m) im Dikti Gebirge

Beim Mountainbiken und anschließendem Kartenspiel im Club hab ich zwei nette Bayern kennengelernt. Als ich ihnen erzähle, dass ich auch eine größere Bergtour ins Dikti - Gebirge machen wollte, schließen sie sich mit ihren Frauen spontan an. Auch zwei weitere Österreicher machen mit, sodass wir schließlich zu siebent um 5.15 Uhr zwei gemietete Autos besteigen, um ins etwa 40 km entfernte Selakano zu fahren, einer kleinen Streusiedlung auf über 1.000 m Seehöhe, hoch über dem Ort Mirtos (welcher an der Südküste etwa 20 km westlich von Ierapetra liegt).

Selakano besteht nur aus wenigen, verstreut liegenden Häusergruppen, allerdings natürlich zwei Kirchen (nirgends ist die Dichte an Kirchen in einem Land so groß wie in Griechenland!!!)

In Selakano ist der flächenmäßig größte Pinienwald Kretas erhalten (die meisten Wälder Kretas wurden während der Zeit der Venezianischen Besatzung gerodet und konnten sich aufgrund des Klimas nicht mehr regenerieren). Nach anfänglichen Schwierigkeiten finden wirt den Weg, der als "E4" und immer wieder auch durch farbige Markierungen gekennzeichnet ist.

Pinie

Im Pinienwald

Meine Begleiter (von links nach rechts): Markus aus Wien, Renate, Brigitte, Franz und Koni (Konrad) aus Bayern aus der Umgebung des Chiemsees, Norbert aus Oberösterreich.

Eine Besonderheit in Selakano ist, dass dort, im Pinienwald verstreut, tausende Bienenstöcke stehen. Die Bienen "melken" die auf den Pinien sitzenden Läuse, so wie sie das in nördlicheren Ländern mit den Fichtenläusen tun. Trotz ihrer großen Zahl ist auf dem Boden von den Bienen nicht viel zu bemerken, ausgenommen sind natürlich die wenigen Blumen sowie feuchte Stellen, meist bei Leckagen der auch hier herumliegenden Wasserschläuche, wo sich tausende Bienen versammeln um zu trinken.

 

Die wenigen Blumen sind nichtsdestotrotz durchaus attraktiv: die Meerzwiebel (urginea maritima) hat im Sommer ihre Blätter eingezogen, sodass der bis eineinhalb Meter hohe Blütenstengel scheinbar aus der nackten Erde kommt

Diese attraktiven blauviolett blühenden dornigen Pflanzen konnte ich in meinem Buch über die Mittelmeerflora leider nicht finden.

Aufgrund des frühen Aufbruchs konnten wir einen relativ großen Teil unseres Anstieges im Schatten zurücklegen.

Eines fällt dem Bergsteiger in Kreta besonders auf: es gibt hier so gut wie kein Gras, lediglich Dornbüsche und trockenheitsresistente Bäume.

Brigitte und Koni brauchen Wasser, das Wichtigste, was man hier auf den Berg mitnehmen muss. Ich hab an diesem Tag 4 1/2 Liter mit, die ich auch getrunken hab.

Wir durchqueren nun eine Region mit riesigen, uralten Kermeseichen.

 ... unter denen Ziegen wohnen.

Blick zum Psari Madhara, mit 2.142 m fast so hoch wie unser heutiges Ziel

Der Rückblick nach Süden läßt das Meer nur gerade erahnen - leider ist es heute sehr dunstig.

Immer wieder faszinieren auch die stacheligen Disteln

Ein Unterstand von Hirten, auf einer kleinen Anhöhe im Tal, auf etwa 1.600 m Höhe gelegen.

Endlich ist der Talschluss in Sicht. Von der Einsattelung etwas rechts der Mitte geht der Weg nach links zum Psari Madhara, nach rechts zum Spathi madharas.

Disteln

Der erste Blick zum Spathi Madharas. Noch fehlt uns ein ordentliches Stück Weges bis zum Gipfel.

Auch am Talgrund nur Dornbüsche.

Endlich auf dem Sattel angekommen. Auch nach Norden zu sieht man aufgrund des Dunstes das Meer heute kaum.

Auf dem Sattel wird Rast gehalten, "Brotzeit", wie die Bayern dazu sagen.

Der Blick nach Westen zum Psari Madhara

Fünf meiner Begleiter kehren nun vom Sattel wieder um, nur Koni nimmt mit mir den weiteren Aufstieg in Angriff.

Vom Grat sieht man nun auch einen Teil der auf 700 Meter Höhe gelegenen, fruchtbaren Lasithi - Hochebene.

Jetzt ist es bis zum Gipfel nicht mehr weit.

Koni auf dem Gipfel des Spathi Madharas (2.148 m). Sogar ein Gipfelbuch gibt es hier, in das wir uns natürlich eintragen. Der letzte Eintrag ist drei Tage her ...

Jetzt sieht man wenigstens einen Hauch des nahen Lybischen Meers, viel deutlicher aber wieder einmal die zahlreichen Gewächshäuser.

Blick nach Nordwesten mit Sarakino (1.586 m) und Toumba moutsouras (1.538 m). Die Ägäis kann man nur erahnen.

Die berühmte Lasithi - Hochebene. (Für einen Blick in die entgegengesetzte Richtung bitte auf diesen Link klicken) In früheren Zeiten war sie berühmt für ihre zahlreichen Windmühlen, mit deren Kraft das reichlich vorhandene Grundwasser zur Bewässerung auf die Felder gepumpt wurde.

360 Grad - Panorama vom Gipfel des Spathi Madharas (2.148 m), Dikti Gebirge. Ins Bild klicken für eine größere Darstellung

Blick über den Gipfelgrat des Spathi Madharas zum Psari Madhara (2.148 m) im Dikti - Gebirge

Blick nach Osten zum Lazaros (2.085 m), hinter dem Gipfel ganz im Dunst der Afendis Stavramenos (1.476 m, Thripti - Gebirge)

Noch einmal die Lasithi - Hochebene, rechts dahinter der Selena (1.558 m)

Blick durch den Dunst zur Merambelo - Bucht mit Agios Nikolaos

Am Abstieg, diesmal abgekürzt über einen westlichen Bergrücken zurück zur Schäferunterkunft vom Aufstieg, dann auf gleichem Weg wieder zurück. Blick zurück zum Spathi Madaras

Psari Madhara, hinter dem einsamen Hochtal, in dem wir zu dem Sattel aufgestiegen sind.

Noch einmal der Blick zu dem Sattel, bei dem die anderen umgekehrt sind.

Diese gelb blühende Distel, die ich nicht identifizieren kann, gibt es hier recht häufig.

Zurück im Bereich der Kermeseichen.

Kretische Spielform der Strohblume (Helichrysum microphyllum)

Jetzt kommen wir wieder zurück in die Zone der Pinien

Zurück nahe Selakano

Die Straße nach Selakano führt hier ganz kühn zwischen den Felsen durch ...

 ... und an einer Felswand entlang.

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