Sonntag 2. Juli 2006: Praxmar - Zischgeles (3.004 m)
Da heute Sonntag ist, gönne ich mir eine etwas längere Wanderung. Von Praxmar (1689 m) im Lüsens - Tal (einem Seitental des Sellraintals) steige ich auf den Zischgeles (3.004 m).
Aufstehen um 5.30 Uhr. Die Sonne ist gerade im Begriff, hinter der Nordkette aufzugehen.
Am Weg nach Praxmar: in Gries sieht man schon den Lisenser Fernerkogel (3.298 m)
Das von Norden nach Süden verlaufende Lüsens - Tal ist im Gegensatz zum Sellraintal noch im Schatten. Die Häuser von Praxmar, wo ich um 6.30 Uhr meine Wanderung beginne.
Bald kommt aber auch hier die Sonne. Mein Ziel liegt ganz unscheinbar rechts der Mitte im Hintergrund.
Was willst du denn hier, du Eindringling?
Arnika (Arnica montana)
Oberhalb der Waldgrenze überzieht die Rostrote Alpenrose ("Almrausch", Rhododendron ferrugineum) ganze Hänge. Momentan ist er teilweise in voller Blüte.
Almrauschblüten.
Arnika
Leider kann ich den würzigen Duft, den die vielen Blüten verströmen, nicht mit hochladen ...
Schlangenknöterich (Polygonum bistorta)
Alpen - Petersbart (Berg - Nelkenwurz, Geum montanum) Weißzüngel - Orchidee (Pseudorchis albida)
Der Bach begleitet mich nun für längere Zeit.
Alpenmargerite (Leucanthemopsis alpina). Danke an Prof. Josef Hafellner, Universität Graz, für die Korrektur meiner ursprünglichen Bestimmung.
Großblütiger Enzian (Koch - Enzian, Gentiana acaulis)
Berg - Hahnenfuß (Ranunculus montanus)
Kleine Wasserfälle fließen über Steilstufen ...
Alpen - Petersbart (Berg - Nelkenwurz, Geum montanum)
An Stellen, wo gerade erst der Schnee geschmolzen ist, blühen Unmengen von Alpen - Soldanellen (Soldanella pusilla)
Blick über das Lüsens Tal
Der Gipfel ...
... rückt näher.
Schneefelder müssen noch überquert werden.
Blick nach Osten zu den Kalkkögeln
... und nach Süden. Erste Thermikwolken entstehen
Die Schafe finden hier auf fast 3.000 m Seehöhe noch immer genug Nahrung.
Auch bei den Sattelschröfen (2.892 m) gibt es schon Thermikwolken.
Stengelloses Leimkraut (Silene acaulis) bildet hier große Polster.
Gleich ist der Grat erreicht.
Die ersten Exemplare des Gletscherhahnenfußes (Ranunculus glacialis)
Die Thermikwolken werden größer.
Die Klebrige Primel (Primula glutinosa) wächst hier bis in kleinsten Felsspalten.
Am Grat angekommen: Der Gipfel ist zum Greifen nahe.
Kleiner Eissee auf der anderen Bergseite, zur Gleirschalm
Bergpanorama nach Westen und Norden, vom Nordgrat des Zischgeles. Ins Bild klicken für eine größere Darstellung.
Klebrige Primeln am Grat.
Das letzte Stück geht es durch große Blöcke mit einigen kleinen Kletterstellen.
Der Autor am Gipfel des Zischgeles (3.004 m) ...
... der von großen Polstern Gletscherhahnenfuß geziert wird.
Der Gletscherhahnenfuß ist die in Europa am höchsten aufsteigende Pflanze, man findet ihn bis über 4.000 m Seehöhe. Er ist spezialisiert auf lockeren Schutt auf Felsgraten in großen Höhen.
Die Grubenwand (3.173 m) ist von hier ein imposanter Anblick.
Dahinter, in südwestlicher Richtung, ein stark vergletscherter Doppelgipfel: die Ötztaler Wildspitze (3.770 m)?
Lisenser Fernerkogel (3.298 m) und Hinterer Brunnenkogel (3.325 m)
Noch einmal die Grubenwand
Hier könnte der Schrankogel (3.497 m) hervorschauen. (???)
Gipfelpanorama vom Zischgeles. Ins Bild klicken für eine größere Darstellung
Am Beginn des Abstieges, nun über den Ostgrat: stellenweise massenhaft Klebrige Primeln
Lisenser Fernerkogel, davor die Schöntalwände (2.683 m)
Panorama nach Süden, vom Ostgrat des Zischgeles. Ins Bild klicken für eine größere Darstellung.
Links hinter dem Lisenser Fernerkogel der Lisenser Ferner.
Zwergprimeln (Primula minima)
Rückblick zum Zischgeles - Gipfel, Stengelloses Leimkraut (Silene acaulis).
Panorama nach Süden, vom Ostgrat des Zischgeles. Ins Bild klicken für eine größere Darstellung.
Alpen - Maßliebchen
Zergprimeln (Primula minima) ...
... überziehen hier ganze Hänge
Bachfallen - Ferner und Gaislehnkogel (3.216 m)
Grubenwand, rechts die Schöntal - Spitze (3.002 m)
Oberstkogel, eine kleinere Erhebung am Zischgeles - Ostgrat
Lisenser Fernerkogel und Schöntalwände
Liesenser Ferner
Vergißmeinnicht auf den Südhängen des Oberstkogels, um den der Abstiegsweg herumführt.
Noch einmal Stengelloses Leimkraut (Silene acaulis), dahinter der Lisenser Ferner
Lisesner Fernerkogel
Blick hinunter nach Norden ins Sellraintal. Unten Gries im Sellrain, dahinter der Rosskogel (2.646 m). Ganz hinten die Nördlichen Kalkapen.
Innsbrucker Nordkette und Karwendel
Alpen - Leinkraut (Linaria alpina), ein Spezialist für lockeren Schutt. Er hält auch eine Bedeckung der Pflanze durch abgerutschtes Material aus, die Pflanze treibt wieder zur Oberfläche.
Zwischen Felsspalten wächst die Gletscher - Gämswurz (Doronicum glaciale)
Ich betrete nun wieder die Almrausch - Region.
Almrausch, Karwendel
Auf einer feuchten Stelle beim Bach wächst auch Frühlings - Enzian
Dieser schöne Bach ...
wird hier eingefangen und über ein Kraftwerk zum Ötztal umgeleitet.
Der Abraum des Stollenbaus dient zwar als Lawinenschutz für Praxmar, zeigt aber eine völlig andere Vegetation. Viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte wird es dauern, bis die bodenständige Vegetation hier wieder etabliert ist.
Katzenpfötchen (Antennaria dioica)